Sommerblumen an der Wilhelmsbrücke
Eigentlich sollte diese Woche die Wilhelmsbrücke als Bauwerk im Vordergrund stehen. Aber beim Fotografieren vor Ort, rückten die Sommerblumen automatisch in den Vordergrund. Die Ampeln und Pflanzkästen mit ihren Petunien und Geranien präsentieren sich als wunderbare bunte Farbtupfer in der Stadt – auch an der Kinzigbrücke oder in der Langstraße. An dieser Stelle soll deshalb gerne ein öffentliches Kompliment an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Hanau Infrastruktur Service ausgesprochen werden, die sich über das Jahr um das (sehr viele) Grün in der Stadt kümmern: im Straßenraum, in den Grünflächen und den ausgedehnten Parks.
Und nun zur Wilhelmsbrücke: Ursprünglich überspannte eine Holzbrücke weiter flussabwärts die Kinzig. In der Regierungszeit von Kurfürst Wilhelm II. von Hessen-Kassel (1777–1847) wurde ein neuer Übergang aus Holz erbaut und nach ihm benannt. Er weihte ihn am 24. April 1832 sogar höchstselbst ein. Zwei Tage zuvor hatte der Altstädter Rat den Fürsten „allerunterthänigst“ gebeten, „die ehemalige Neue Brücke jetzt Wilhelmsbrücke“ zu nennen. Unter dem 30. April 1832 entsprach Wilhelm II. von Schloss Philippsruhe aus dem Gesuch.
1880 folgte ein Eisenbau – und wie praktisch: Der damalige Kaiser hieß ebenfalls Wilhelm (I.) und man widmete ihm kurzerhand das gleichnamige Bauwerk. Die Namensgebung der Wilhelmstraße erfolgte am 12. April 1881. Im Magistratsprotokoll ist vermerkt: „Die Straße im Anschluss an die Wilhelmsbrücke wird Wilhelmstraße genannt.“ Welchem Wilhelm gehuldigt wird war offensichtlich egal …
1936 wurde die Brücke überholt, nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 ebenso. 1995 folgte ein Neubau aus Stahlbeton, 2005 aus Spannbeton, der die Verkehrsmassen hoffentlich noch lange und sicher tragen mag.
Steht man am Geländer der Wilhelmsbrücke und blendet Autos wie Abgase aus, wähnt man sich in einem Grün-Wasser-Idyll der „Krummen Kinz“. Aus der Luft erklärt sich ihr Name: Der Fluss kommt vom Kinzigwehr an der Herrnmühle und schlängelt sich links hinter der sinnigerweise sogenannten Kulturkneipe „Brückenkopf“ in einem Bogen um die Fues'sche Insel (dort stand ehedem eine Papiermühle der Familie Fues) Richtung Hohe Landesschule und Heinrich-Fischer-Bad.