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Jennifer Chrost in der Abteilung Moderne Zeiten.
Jennifer Chrost in der Abteilung Moderne Zeiten. © Stadt Hanau / Moritz Göbel

Befindet sich Raubgut in den musealen Sammlungen? Um diese Frage zu beantworten, führen die Städtischen Museen Hanau seit 1. März 2024 im Rahmen eines vom Museumsverband Hessen (MVH) koordinierten Projektes einen Erstcheck zu NS-Raubgut im Sammlungsbestand durch. Am vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten 5-monatigen Erstcheck sind auch das Konrad-Zuse-Museum in Hünfeld und das Wolfgang-Bonhage-Museum in Korbach beteiligt.

Moralische Verpflichtung

Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky unterstreicht die Bedeutung von Restitutionen: „Unsere Geschichte verpflichtet uns, NS-Raubgut in öffentlichen Kultureinrichtungen zu identifizieren und zurückzugeben und dieser Verpflichtung, die ich auch als eine moralische sehe, kommen wir selbstverständlich nach!“ Er versichert: „Wir werden uns gemeinsam mit dem Museumsverband Hessen um die Klärung der Provenienz jedes einzelnen Objektes bemühen.“

Die musealen Sammlungen

Die Sammlungen der Städtischen Museen Hanau und des Hanauer Geschichtsvereins 1844 e.V. umfassen mehr als 40.000 Objekte. Zu den bedeutendsten Beständen zählen Werke von Moritz Daniel Oppenheim, Anton Wilhelm Tischbein, August Gaul, Reinhold Ewald, die Sammlung Brüder Grimm, Hanauer Fayencen und Silber, das künstlerische Archiv der Juwelen-Manufaktur Friedrich Kreuter sowie die Papiertheater-Sammlung.

Teil des Museumsbestandes sind auch Judaika-Objekte, u.a. ein Toraschild, ein Bucheinband sowie Suppenlöffel, Zuckerzangen und Kerzenleuchter, alle Objekte in Silber von Hand ausgeführt und teilweise vergoldet, die ungefähr Anfang der 1940er Jahre aus Frankfurt nach Hanau kamen. „Bei diesen Objekten sind uns die Herkunft und die Umstände des Eingangs weitgehend unbekannt und deren Provenienz wird im Zuge des Erstchecks erforscht“, erläutert Dr. Markus Häfner, Leiter der Städtischen Museen Hanau, die Vorgehensweise.

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Fotos: Stadt Hanau / Moritz Göbel

Verwertung der Forschungsergebnisse

Die Projektergebnisse nutzen die Städtischen Museen Hanau, um bei neu ermittelten Verdachtsfällen weiterzuforschen und bei widerrechtlich erworbenen Objekten eine Restitution zu veranlassen. Zudem ist angedacht die Objekte und Forschungsergebnisse in einer Kabinettausstellung oder im Medienguide zu präsentieren und zu erläutern. Dem interessierten Publikum stellte Jennifer Chrost ihre Vorgehensweise bei der Provenienzforschung im Rahmen eines Forschungseinblicks am Tag der Provenienzforschung am 10. April vor.