Im Historischen Museum Hanau Schloss Philippsruhe sind herausragende Zeugnisse der Hanauer Stadtgeschichte zu sehen. Doch der weitaus größte Teil der Museumssammlungen weilt in Depots. Zur Erforschung dieser historischen Objekte stehen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ab März mit der „Exponathek“ renovierte Räumlichkeiten mit einer Präsenzbibliothek zur Verfügung.
Ende Januar informierten sich Oberbürgermeister Claus Kaminsky, Landrat Thorsten Stolz sowie die Kulturamtsleitungen der Stadt Hanau und des Main-Kinzig-Kreises Martin Hoppe und Dr. Anselma Lanzendörfer über das neue Angebot und besuchten Schloss Philippsruhe. „Forschung braucht Räume und die Exponathek bietet hervorragende Bedingungen, um die Provenienz unserer musealen Sammlungen zu untersuchen oder für die Arbeit unserer neuen Stadthistorikerin. Mit der Exponathek haben wir ein weiteres Teilziel zur Umsetzung unseres umfangreichen Sammlungskonzeptes für die Städtischen Museen Hanau erreicht und beste Forschungsbedingungen geschaffen“, freut sich Kaminsky.
Die Realisierung der Exponathek gelang durch Förderung des Main-Kinzig-Kreises: „Gerne haben wir als Kreis dieses Projekt unterstützt. Es ist uns ein großes Anliegen die kulturelle Infrastruktur in den Städten und Gemeinden des Main-Kinzig-Kreises zu erweitern“, betont Landrat Thorsten Stolz. Das städtische Immobilien- und Baumanagement sanierte im Dachgeschoss von Schloss Philippsruhe fünf Räume. Dies beinhaltete einen einheitlichen Farbanstrich für Wände und Decken, Verlegung neuer Böden sowie Ertüchtigung von Elektroinstallation, Leuchten und Brandschutzmaßnahmen. Sämtliche Räume wurden modern eingerichtet: Neben Arbeitsplätzen stehen ein Multifunktionsraum für Besprechungen und Seminare sowie ein Pausenraum mit Küchenzeile zur Verfügung. Die Kulturamtsleiterin des MKK Dr. Anselma Lanzendörfer ist begeistert, von den hellen und gutausgestatteten Räumen: „Hier wird das Forschen Spaß machen und es wurde an alles gedacht. Die Objekte der Städtischen Museen Hanau sind Zeitzeugen unserer Vergangenheit und die Erforschung ihrer Geschichte ist von herausragendem Wert für die Region und die Stadt Hanau.“
Mit der Exponathek ermöglichen die Städtischen Museen Hanau professionelle Voraussetzungen zur wissenschaftlichen Arbeit an den musealen Sammlungen vor Ort. „Der Begriff leitet sich vom Lateinischen exponere ab. Im übertragenen Sinne meint dies historische Objekte in den Fokus von wissenschaftlicher Betrachtung zu stellen und zu erforschen. In den beengten Depoträumen fehlen Möglichkeiten zur Einsichtnahme von Objekten. Mit der Exponathek können wir den Service unserer Städtischen Museen für Forscherinnen und Forscher ausbauen und verbessern“, unterstreicht Martin Hoppe, Fachbereichsleiter Kultur, Stadtidentität und Internationale Beziehungen der Stadt Hanau.
Fotos: Stadt Hanau, Moritz Göbel
Die Präsenzbibliothek fußt auf der Sammlung des Hanauer Geschichtsvereins 1844 e.V., der von an Anfang an in die Neugestaltung der Räume eingebunden war und in ehrenamtlicher Tätigkeit das Vorhaben mitrealisierte. „Die Arbeitsgemeinschaft Archäologische Denkmalpflege hat mit großem Einsatz vor den Renovierungsarbeiten fast 400 Bücherkisten eingepackt, im Zuge der Neukonzeption sortiert und wieder eingeräumt“, dankt Vorsitzender Michael H. Sprenger den Vereinsmitgliedern. Zusätzlich schafft der Hanauer Geschichtsverein Spezialequipment wie einen Leuchttisch, UV-Lampen oder Lupen zur Untersuchung und Begutachtung des Museumsgutes an. Dies machte eine Förderung der Stiftung der Hanauer Sparkasse möglich.
Bei der Erforschung der musealen Sammlungsbestände sind neben Forschungsarbeiten von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern weitere Nutzungsvarianten angedacht. „Auch museale Vermittlungsangebote für die Hanauer Schulen oder praxisorientierte Forschungsseminare mit den Universitäten im Rhein-Main-Gebiet sind denkbar“, betont Dr. Markus Häfner, Leiter der Städtischen Museen Hanau, und blickt in die Zukunft: „So können die Zeugnisse der Hanauer Vergangenheit als Lehrmittel für kommende Forschergenerationen dienen. Aber die Exponathek kann auch als Arbeitsraum für Restaurierungsarbeiten an Objekten oder für wissenschaftliche Fachtreffen dienen.“
Mit der Exponathek bieten die Städtischen Museen Hanau fortan moderne Arbeitsräume mit WLAN zur wissenschaftlichen Forschung mit den Hanauer Sammlungsbeständen.
Für eine Nutzung stellen Forscherinnen und Forscher eine schriftliche Anfrage an die Sammlungskuratorinnen Beate Hofmann und Sabine Küppers unter
Nach Prüfung der rechtlichen und konservatorischen Bedingungen ist die Forschungstätigkeit nach Terminvereinbarung und Kapazitäten während der Öffnungszeiten des Historischen Museums Hanau Schloss Philippsruhe möglich.