Nicht nur „Nebel-Funke“
Helmut Funke wurde am 5. Mai 1908 in Herne / Westfalen geboren – vor 115 Jahren. Vielen ist der Maler als „Nebel-Funke“ bekannt, weil er eine Unmenge an Landschaftsimpressionen in Nebelstimmung schuf. Fast jeder Hanauer Haushalt, der etwas auf sich hielt – und noch hält, hat einen „Funke“ bei sich an der Wand hängen.
Das langjährige Mitglied des Künstlerbundes Simplicius hatte aber ein viel breiteres Motivrepertoire: So fing er mit feinen Antennen die triste Hanauer Trümmerlandschaft nach 1945 ein und reiste in den Wirtschaftswunderjahren mit Malpalette und Staffelei durch halb Europa sowie Ägypten. Farbenfrohe Reiseimpressionen, abstrakte Arbeiten, die Gestaltung von Wandteppichen und Kinderbüchern folgten.
Nur wenige wissen, dass Funke seine künstlerische Ausbildung in den 1930er Jahren zum Gebrauchsgrafiker begann, am Kunstgewerbemuseum in Flensburg, Ulm und der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf studierte. Sein grafisches Werk ist nicht minder beeindruckend. So sind u. a. Postkartenentwürfe für das Hanauer Lamboyfest, Husten-Bonbons, die Bunte Deutsche Illustrierte, Matthäus Müller Sekt und ein Werbeplakat für sich selbst überliefert, das auch als Visitenkarte existiert: ein Strichmännlein mit Zeichenmappe, Reißschiene, Pinseln unter dem Arm macht sich mit seinem geliebten Dackel auf zum Kundenauftrag.
Helmut Funke war mit seiner Frau Anneliese seit 1941 verheiratet, die beiden wohnten von 1949 an in der Hochstädter Landstraße 56 mit Atelier. Zu seinem 80. Geburtstag erhielt er die August-Gaul-Plakette, die höchste kulturelle Auszeichnung der Stadt Hanau. Funke starb am 25. November 1997. Sein Nachlass mit über 400 Gemälden, Handzeichnungen, Drucken und Entwürfen übergab seine Witwe den Städtischen Museen.