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Hanauer Richtstuhl und Richtschwert

Fotografie um 1910
Historisches Museum Hanau Schloss Philippsruhe / Hanauer Geschichtsverein 1844 e.V.

Die Todesstrafe ist seit langem abgeschafft. Überbleibsel aus der Zeit, als noch mit dem Schwert Urteile vollzogen worden, haben sich erhalten. Sie geben Zeugnis von makabren Vorgängen bis ins 19. Jahrhundert.

Richtstuhl und Richtschwert mit eingravierter Jahreszahl 1629 der Hanauer Scharfrichterfamilie Nord befinden sich heute im Depot der Sammlungen des Historischen Museums Hanau / Hanauer Geschichtsvereins. Die Aufnahme zeigt die beiden Instrumente, wie sie um 1900 im Museum am Altstädter Markt präsentiert wurden, zudem Steinketten und Halseisen des Prangers (eine Nachbildung befindet sich am Goldschmiedehaus).

Der Hanauer Schafottplatz in der Lehrhöfer Heide wurde 1839 als Ersatz für das Hochgericht in Kesselstadt aus Bruchsteinen mit 2 Metern Höhe und 13 Metern Durchmesser aufgemauert. Am 11. Januar 1861 fand, damals weit vor den Toren der Stadt, die letzte öffentliche Hinrichtung statt: Heinrich Nolde aus Kleinseelheim soll vor mehr als 12 bis 15.000 (!) Menschen mit dem Richtschwert enthauptet worden sein. Vier „von der Fallsucht (Epilepsie) behaftete Personen tranken das rauchende Blut des gerichteten Raubmörders, in dem Wahne, davon geheilt zu werden“, so zeitgenössische Berichte.

Ab 1937 wurde in der Lehrhöfer Heide vom NS-Regime die Argonner-Kaserne erbaut, die nach dem Zweiten Weltkrieg von der US-Army als Old Argonner Kaserne weitergenutzt und nach deren Abzug 2008 durch Konversion in ein attraktives Wohngebiet verwandelt wurde. Der Schafottplatz steht unter Denkmalschutz.

 

RichtschwertIFoto: Hanauer Richtstuhl und Richtschwert
(© Medienzentrum Hanau / Bildarchiv)