Erster Ehrenbürger
Am 1. Juli war es genau 125 Jahre her, dass Hanau das erste Mal den Titel „Ehrenbürger“ verliehen hat, die höchste Auszeichnung, die Kommunen vergeben können. Kein geringerer als Wilhelm Carl Heraeus bekam die Auszeichnung von der Stadtverordnetenversammlung zugesprochen. In der Begründung wurden seine Verdienste um „die Förderung sozialer Bestrebungen und humanitärer Einrichtungen, u.a. die Stiftung zum Zweck der Gründung einer Lungenheilanstalt und zur Förderung von Jugendspielen“ hervorgehoben.
W. C. Heraeus kam am 6. März 1827 in Hanau zur Welt. Nach dem Besuch der Hohen Landesschule und Apothekerlehren in Frankfurt, Basel und Kassel studierte er ab 1849 Chemie und Pharmazie u. a. bei Friedrich Wöhler in Göttingen. 1851 übernahm er von seinem Vater Esay Carl Heraeus die Einhorn-Apotheke an der Nürnberger Straße / Kölnische Straße. Diese war bereits seit 1660 in Familienbesitz. Hier gelang ihm 1856 in der Flamme eines eigens entwickelten „Knallgasgebläses“ reines Platin herzustellen, die „Urquelle“ der heute weltweit agierenden Heraeus-Holding. Am Nachfolgebau aus den 1950er Jahren befindet als Reminiszenz an den einstigen Firmenstandort ein Bronze-Einhorn (siehe Objekt der Woche #121) samt Gedenktafel.
Weniger bekannt ist, dass sich Wilhelm Carl Heraeus kommunalpolitisch in der Brüder-Grimm-Stadt engagierte: von 1874 an als ehrenamtliches Magistratsmitglied und von 1884 bis 1898 als stellvertretender Oberbürgermeister, zudem als Mitglied der Handelskammer. Verheiratet war er seit 1853 mit Katharina (Kathinka) Wilhelmine Deines (1835-1920), die ihm im Unternehmen eine wichtige Unterstützung war und sich ebenfalls wohltätig einbrachte. Das Paar hatte elf Kinder, von denen 4 Töchter und 3 Söhne überlebten. Sohn Wilhelm führte das Unternehmen weiter. W. C. Heraeus starb am 14. September 1904 und wurde in einem Ehrengrab auf dem Hanauer Hauptfriedhof beigesetzt.
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