Ein Einhorn – aber von wem?
Über 250 Jahre lang prägte die gräfliche Hofapotheke der Familie Heraeus das Stadtbild von Hanau. Isaac Heraeus erwarb 1668 am Marktplatz ein ansehnliches Fachwerkhaus und nannte seine neue Apotheke „Zum weißen Einhorn“. Über mehrere Generationen wurde diese Tradition erfolgreich fortgeführt.
1851 übernahm der Chemiker Wilhelm Carl Heraeus (1827–1904) die väterliche Einhorn-Apotheke. In dieser Zeit war Platin in der Schmuckerzeugung bereits ein begehrtes Edelmetall, doch es mangelte an industriell verwertbaren Mengen. 1856 änderte sich dies: Wilhelm Carl Heraeus konnte mit einem eigenentwickelten Knallgas-Gebläsebrenner Platin erstmals in Kilogramm-Mengen schmelzen. Mit der „Erste Deutsche Platinschmelze W. C. Heraeus“ legte er den Grundstein für den heute international tätigen Technologiekonzern Heraeus. Seit 1891 befindet sich der Hauptsitz des Weltunternehmens in der Heraeusstraße in Hanau.
Das Stammhaus an der Ecke Nürnberger Straße / Kölnische Straße wurde am 19. März 1945, wie die gesamte Innenstadt Hanaus, durch einen alliierten Luftangriff zerstört. Dr. Wilhelm Heinrich Heraeus ließ es 1951/52 wieder aufbauen. Über dem Eingang wurde in Erinnerung an die Einhorn-Apotheke ein Fabelwesen in Bronze angebracht; es taucht übrigens im Grimm´schen Märchen „Das tapfere Schneiderlein“ auf – ebenfalls ein Hanau-Bezug. Leider ist der Künstler oder die Künstlerin nicht an dem Kunstwerk auszumachen. Auch konnten wir keine Berichte ausfindig machen, die eine Zuschreibung erlauben. Vielleicht kann sich jemand erinnern oder weiß aus gesicherter Quelle, wer das Einhorn erschaffen hat?