Wellenkinetik
Im Deutschen Goldschmiedehaus am Altstädter Markt werden noch bis 14. Juni die meisterhaften und überaus sehenswerten Ergebnisse der 21. Silbertriennale International 2025, zudem ausgewählte Stücke aus dem Depot präsentiert. Wenn man die Stufen in die Obergeschosse emporsteigt bleibt ein Kunstwerk trotz seiner Präsenz in der Mitte des Treppenhauses meist unbeachtet. Es handelt sich um die beeindruckend schlichte „Wellenkinetik“ von Professor Friedrich Becker (1922-1997). Becker studierte Luftfahrttechnik, ehe er eine Lehre sowie ein Studium als Gold- und Silberschmied begann. Seit 1964 beschäftigte er sich mit der Anwendung der Kinetik in Schmuck und Objekt. 1972 wurde der „Großmeister der Kinetik“ für sein künstlerisches Schaffen mit dem Goldenen Ehrenring der Gesellschaft für Goldschmiedekunst (mit Sitz in Hanau) ausgezeichnet.
Das 12 Meter Länge messende Kunstobjekt wurde 1990 dem Deutschen Goldschmiedehaus übergeben. Gefertigt wurde es höchtselbst in der Werkstatt von Friedrich Becker in Düsseldorf. Die insgesamt 230 weißen Flügel wurden von Heinrich Gantenbrink / BEGA Leuchten produziert und gestiftet. Durch den Luftzug im Raum bewegen sich die Schwingen und lassen das Exponat lautlos um seine eigene Achse kreisen.
Text: Martin Hoppe
Wellenkinetik von Friedrich Becker im Deutschen Goldschmiedehaus (© Fachbereich Kultur der Stadt Hanau, Aufnahme: Martin Hoppe)