hu logo lang 400px sw

#244

Willy Bissing

Gestern fand im Comoedienhaus Wilhelmsbad das diesjährige Willy Bissing-Preisträgerkonzert der Stiftung der Sparkasse Hanau und der Stadt Hanau statt. Dabei wurden wieder viele musikalische Nachwuchstalente mit Preisen und lobenden Anerkennungen ausgezeichnet. Der Wettbewerb wurde 1985 zur Förderung des Musiknachwuchses der Region initiiert, um damit einen Beitrag zur kulturellen Bildung und ästhetischen Erziehung von Kindern und Jugendlichen zu leisten. Doch wer war der Namenspatron Willy Bissing eigentlich? Über sein Leben als Pianist, Organist und Musikpädagoge gibt die Homepage der Stiftung der Sparkasse Auskunft:

Willy (Wilhelm Heinrich) Bissing wurde am 3. Februar 1905 in Hanau in der Grimmstraße 33 geboren. Sein Name ist untrennbar mit dem Konzertleben der Stadt verbunden. Von 1917 bis 1922 erhielt er ersten Musikunterricht in Klavierspiel und Musiktheorie an der Hanauer Musikakademie bei Lehrer Appunn. 1923 trat er zum ersten Mal öffentlich anlässlich eines Konzerts der Hanauer Musikakademie auf. Nach seiner Ausbildungszeit ging Bissing nach Frankfurt am Main, wo er zunächst bei Professor Willy Renner studierte; seine Ausbildung schloss er bei Professor Alfred Höhn ab, den er als einen der wenigen international anerkannten Pianisten verehrte. Nach einem dreijährigen Studium der Musikwissenschaft bei Professor Osthoff an der Frankfurter Universität legte er im Jahre 1930 das Staatsexamen in Klavier und Musikwissenschaft in Kassel ab. Anfang der dreißiger Jahre veranstaltete er selbstständig Konzertabende in Hanau. In der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre führte er auch Konzerte mit Orchestern durch; so machte ihn eine Tournee mit dem Rhein-Mainischen Landesorchester in vielen Städten Hessens bekannt. Seine Klavierabende im Hause des Arztes Dr. Völker in Hanau waren im Übrigen die ersten künstlerischen Veranstaltungen in Hanau nach 1945. Stürmischen Beifall erhielt er, als er 1950 zur Eröffnung der Stadthalle zusammen mit dem Frankfurter Opernhaus- und Museumsorchester unter der Leitung von Generalmusikdirektor Bruno Vondenhoff Beethovens Klavierkonzert Nr. 3 spielte. Des Weiteren interpretierte er im „Arbeitskreis für Neue Musik“ in Frankfurt moderne Kompositionen; Radio Frankfurt holte ihn in den Sendesaal, wo er häufig als Solist, Begleiter und Kammermusiker konzertierte.
Besondere Verdienste hat sich Willy Bissing auch als Musikpädagoge und als Lehrkraft an der Hohen Landesschule erworben. Er wirkte ebenso als Organist an der Johanneskirche und als Musiklehrer an der Eberhard-Realschule für Jungen. Von 1924 bis zur Auflösung des Instituts im Jahre 1936 lehrte er an der Hanauer Musikakademie. Hohes Ansehen erwarb sich Willy Bissing vor allem als Interpret des Beethoven’schen Klavierwerkes, so in 33 Beethoven-Feierstunden, die alljährlich zum Totensonntag veranstaltet wurden. Die Kritik äußerte: „Bissing formte die Klavierwerke von Mozart bis Debussy in meisterhaften, werkgerechten Interpretationen, und erwies sich auch als begleitender Pianist als ein ungemein feinsinniger, sensibler Künstler“. Er starb am 24. April 1972 in Hanau.

Im Archiv der Staatlichen Zeichenakademie hat sich eine Gipsbüste von Willy Bissing aus der Hand des Bildhauers Otto Crass aus dem Jahr 1941 erhalten. Sie wurde 2010 mit Hilfe der Stiftung der Sparkasse Hanau restauriert und im Comoedienhaus Wilhelmsbad aufgestellt.

 

Porträtkopf Willy Bissing, 1941 Porträtkopf Willy Bissing, 1941 (© Städtische Museen Hanau, Aufnahme: Martin Hoppe)