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Ei der Bautz!

Am 9. November 1874 wurde der Gründer der Landmaschinenfabrik Josef Bautz AG geboren – vor 150 Jahren. Josef Bautz kam in Amtzell / Allgäu zur Welt und starb am 7. September 1953 in Großauheim. Nach dem Besuch der Volks- und Realschule lernte er in der elterlichen Schmiede in Lochhammer, die er 1890 übernahm. 1908 kaufte Bautz die Blessing, Votteler & Cie. in Saulgau / Württemberg und stieg in die Land- wie Erntemaschinenproduktion ein. Ab 1935/37 entstand in Großauheim ein Zweigwerk an der heutigen Josef-Bautz-Straße (seit 1894 Farbenwerk Katharinenhütte Hirsch & Weber, ab 1906 Hanauer Kunstseidenfabrik, im Ersten Weltkrieg Reservelazarett Hanau II, 1922-1936 Gebrüder Adt AG).

1941 bis 1945 wurde der Betrieb vom Reichsluftfahrtministerium für die Kriegsindustrie beschlagnahmt (VDM-Luftfahrtwerke GmbH mit 2.300 Beschäftigten, darunter vielen Kriegsgefangenen, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern), im Haupthaus in Saulgau wurde u.a. mit KZ-Häftlingen für die Rüstung im Luftschiffbau produziert. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm „die Bautz“ die Fertigung landwirtschaftlicher Zugmaschinen wieder auf, 1949 wurden Modelle der Fa. Zanker übernommen. 1958 kam ein selbstfahrender Mähdrescher auf den Markt. Der Traktor AS 120 war ein Bestseller. Bis 1962 wurden rd. 25.000 Schlepper hergestellt, ab 1963 verlagerte sich der Betrieb wieder auf Erntemaschinen (Drescher und Schüttler).

Mit der Übernahme durch den Landmaschinenkonzern Claas wurde die Produktion 1969 eingestellt. Nach einer Zwischennutzung für Logistik und Kultur (Stichwort Halle 2) entwickelt auf dem Gelände nun die BUWOG ein Wohngebiet. Josef Bautz erhielt anlässlich seines 70. Geburtstages die Ehrenbürgerschaft von Saulgau überreicht.

Die Geschichte der Bautz AG wird im Museum Großauheim thematisiert. Im RadWerk frönen die Schlepperfreunde Klein-Auheim e.V. ihrem Hobby, auch Bautz-Traktoren am Laufen zu halten.

 

Bautz-Traktor Typ 300 um 1960 im RadWerk Klein-Auheim Bautz-Traktor Typ 300 um 1960 im RadWerk Klein-Auheim (© Fachbereich Kultur der Stadt Hanau, Aufnahme: Martin Hoppe)