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#238

Schnecke

Im Herbst verkriechen sich Schnecken normalerweise. Aufmerksame Menschen finden aber zumindest eine, die das ganze Jahr über in Hanau zu sehen ist: an Haus Nr. 3 der Badergasse in der Hanauer Altstadt.

Um die Lochfassaden-Bauten der Nachkriegszeit (nicht nur) für Kinder auf der Suche nach ihren heimischen Hauseingängen unterscheidbar zu machen, überlegte sich die Baugesellschaft in den 1950er Jahren einen einfachen wie famosen Trick: Sie beauftragte Wilma Lapp aus Dörnigheim, glasierte Keramiktafeln mit allerlei heimischer Fauna und auch einigen exotischen Tieren zu gestalten: Ente, Frosch, Fisch, Reh, Katze, Elefant oder eben Schnecke. Die Tafeln wurden bei Dämmarbeiten und Neubaumaßnahmen der letzten Jahre sorgsam abgenommen und wieder in Szene gesetzt. Sie stellen Beispiele für kleine, kreative und kindgerechte „Kunst am Bau“ in Hanau dar.

Wilma Lapp war bekannt für ihre Gebrauchskeramik. Sie schuf mit Hilfe ihres Vaters, Gewerbelehrer Karl Lapp, aber auch Kunstwerke: vielen älteren Hanauerinnen und Hanauern dürften im Inneren der Eberhardschule, heute Eberhardzentrum der Martin-Luther-Stiftung, drei blauglasierte Trinkbrunnen mit allerlei Tiermotiven bekannt sein. Alle Arbeiten signierten Lapps übrigens mit einem kleinen stilisierten Schwan, dem Hanauer Wappentier.

 

Hauszeichen Schnecke in der Badergasse Hauszeichen Schnecke in der Badergasse
(© Fachbereich Kultur der Stadt Hanau, Aufnahme: Martin Hoppe)