Lüster im Boudoir der Landgräfin Anna
Wie die Zeit vergeht: wir können schon das 150. Objekt der Woche präsentieren! Aus diesem Anlass wurde etwas „Glanzvolles“ ausgewählt: Der Muranoglas-Leuchter im Boudoir bzw. „Salon“ der Landgräfin Anna in der Beletage von Schloss Philippsruhe.
Das wertvolle „Leuchtmittel“ wurde zur großen Renovierung der Residenz im Stil des Historismus von 1875-1880 im ersten Stock montiert, überdauerte den Schlossbrand von 1984 und konnte 2022 mit Mitteln der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien restauriert werden.
Der prächtige Lüster in drei Etagen hängt inmitten eines mit Streurosen verzierten Rokoko-Gitterwerks. Vier Puttenpaare strahlen aus den Eckkartuschen um die Wette und halten an einer Stelle ein „A“ für Anna. Anna wurde 1836 als preußische Prinzessin in Berlin geboren, heiratete 1853 Friedrich Wilhelm von Hessen (1820-1884), den präsumtiven Thronerben des Kurfürstentums Hessen-Kassel. Mit der Annexion Hessens an Preußen 1866 war die Regentschaft aber „futsch“. Den Verlust versuchte das Paar u.a. mit dem Umbau von Philippsruhe zu kompensieren.
1901 trat die Landgräfin spektakulär zum Katholizismus über, weswegen sie Kaiser Wilhelm II. feierlich aus der Familie warf. Anna starb 1918 in Frankfurt am Main und wurde im Dom zu Fulda beigesetzt.