150. Todestag von Georg Wilhelm Röder
In Hanau kennt man die Röderstraße, insbesondere die Schülerinnen und Schüler der ehemaligen Eberhardschule bzw. die heutigen Bewohnerinnen und Bewohner des Altenhilfezentrums Bernhard Eberhard. Doch wer war dieser Röder überhaupt und was hat er mit unserer Stadt zu tun?
Georg Wilhelm Röder wurde am 25. Oktober 1795 in Kaub am Rhein geboren. Nach dem Besuch der Gymnasien in Idstein und Wetzlar nahm er als Soldat an der Schlacht bei Waterloo teil. 1816 bis 1818 studierte er Philologie und Theologie in Jena, danach war er als Erzieher bei Graf Benzel-Sternau am Züricher See tätig und wechselte 1820 als Gymnasialprofessor und Mitdirektor an die Kantonsschule in Chur.
1838 wurde Röder zum Direktor der Bürger- und Realschule in Hanau berufen und war zugleich als Schulinspektor Mitglied des Magistrats. Er erwarb sich große Verdienste um das Hanauer Schulwesen. So führte er unter Oberbürgermeister Bernhard Eberhard eine grundlegende Schulreform durch. Insbesondere setzte er 1840 die Gründung einer „Höheren Mädchenschule“ mit Schulgeld durch; damit gilt er als Vater der heutigen Karl-Rehbein-Schule. Zudem war Röder 1846 Präsident der 2. Deutschen Realschulkonferenz in Mainz, Vorstandsmitglied des Märzvereins Hanau und 1848 Mitglied der Hanauer Volkskommission.
Wegen seines Engagements in der Revolutionsbewegung wurde er 1852 von der reaktionären kurhessischen Regierung in den Ruhestand versetzt. Auch bürgerschaftlich setzte er sich in Hanau stark ein, war Schriftführer der Wetterauischen Gesellschaft, Vorsitzender des Gustav-Adolf-Vereins, Mitglied im Hanauer Geschichtsverein, im Arbeiter-Bildungsverein, veröffentlichte historische Studien und hielt Vorträge. 1865 wurde er als Inspektor der Realschule in Fulda rehabilitiert. Dort verstarb er am 20. Dezember 1872 – vor 150 Jahren.