Bauer-Motorrad von 1932
Auf dem Sommerfest im RadWerk Klein-Auheim wurde am vergangenen Sonntag eine frisch restaurierte Rarität präsentiert. Ein Bauer-Motorrad aus dem Jahr 1932!
Das „heiße Gerät“ kam aus oberbayerischem Privatbesitz an den Main – allerdings in kläglichem Zustand. Die Bauer-Experten Ralf Heinz, Alexander Gaul und Jörg Schulisch bauten auseinander, recherchierten und restaurierten in unzähligen Stunden von Grund auf. Nun tuckerte die Maschine wieder stolz durch die Lande und ziert – ohne Benzin – die Dauerausstellung „Menschen, Räder, Erinnerungen“ der „Kulturstätte am Main“.
Das Vorserienmodell von 1932 ist ein Unikat, das den Start der Motorradproduktion der Bauer-Werke in Klein-Auheim 1935 markiert. Im Prinzip handelt es sich um ein verstärktes Fahrrad mit 74 ccm-Sachs-Motor und zwei Kettenblättern / 2-Gang-Schaltung. Mit seinen 1,25 PS konnte es ca. 25 bis 30 km/h schnell fahren. Der Clou: Wenn der Tank leer war, strampelte man einfach als Fahrrad weiter.
Bauers starteten 1911 in Heddernheim mit der Fertigung von Heizkörpern und Karbidlampen. 1914 zog das Unternehmen nach Klein-Auheim um. Neben Fahrrädern entstanden auch 25 unterschiedliche Motorrad-Modelle, von denen rd. 40.000 Exemplare verkauft wurden. Zeitweise waren rd. 400 Arbeiterinnen und Arbeiter bei der Firma beschäftigt. Der Betrieb wurde 1968 geschlossen.
Die Bauer-Maschine und vieles anderes mehr ist samstags und sonntags von 13 bis 17 Uhr in der Gutenbergstraße 7 in Klein-Auheim zu besichtigen, Infos unter www.radwerk-hanau.de.
Das RadWerk wurde im April 2020 als „Museum des Monats“ vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst geehrt und kurz darauf mit dem Sonderpreis des Museumspreises der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen ausgezeichnet.