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#100

Heller und Pfennig an der Hellerbrücke

Philippsruher Allee, 1992

„Nach 225 Jahren wachsender Belastung zu Schaden gekommen, abgebrochen und neu erbaut im Jahre 1992“, so ist an der Hellerbrücke an der Philippsruher Allee zu lesen. Vor 30 Jahren wurde das Bauwerk dem Verkehr übergeben.

Seinen steinernen dreibogigen Vorgänger ließ Johann Reinhard III. von Hanau-Lichtenberg 1716 errichten. Erbprinz Wilhelm von Hessen-Kassel, Graf von Hanau verstärkte die Brücke 1767, als er den bis dahin unbefestigten Fuhrweg von der Innenstadt zum Schloss Philippsruhe hochwassertauglich fasste. Der spätere Kurfürst wollte auf einem „schönen Weg“ vom Stadtschloss ins 2,2 km entfernte Sommerschloss gefahren werden oder entlang reiten und dann weiter in sein „Juwel“ Wilhelmsbad ziehen.

Die Hellerbrücke überspannt die Kinzig, nah an ihrer Mündung in den Main, an der Grenze der Gemarkungen Hanau und Kesselstadt. Aber warum heißt sie so? Weil auf Hanauer Seite ein „Wachthaus allda“ stand, an dem Wegezoll, nämlich einen Heller als Brückengeld gezahlt werden musste. Damals rechnete man noch in Gulden, Albus und Heller. „Wer den Heller nicht ehrt, ist den Albus nicht wert.“

Im Zuge des Neubaus wurden kleine aber feine Schmuckelemente auf der dem Main liegenden Brückenseite in das Mauerwerk eingebracht: bronzene Münzen mit den Aufschriften „Bundesrepublik Deutschland 1992 – 1 Pfennig“ und „WEP z.H. = Wilhelm Erbprinz zu Hessen – 1 Heller Scheidemüntz 1767“. 1 Gulden ergab 26 Hessen-Albus und diese wiederum 312 Heller. 1 Albus waren 12 Heller, bis ins Jahr 1834. 1 Mark waren 100 Pfennige, bis der Euro kam.

Die Zahl 100 passt damit wiederum gut zum 100. Objekt der Woche.

 

Photo 100Abbildung: Heller und Pfennig an der Hellerbrücke, 2022
(© Fachbereich Kultur der Stadt Hanau, Martin Hoppe)