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#079

Bismarckturm

Sammelbüchse, 1905

Städtische Museen Hanau

In Erinnerung an Reichskanzler Otto von Bismarck (1815-1898) wurden um die Jahrhundertwende auf Anregung der deutschen Studentenschaft über 240 monumentale Bismarcksäulen / Bismarckgedenkstätten errichtet. Auch in Hanau. Einem entsprechenden Denkmalkomitee saß der Unternehmer Wilhelm Heraeus vor. Spenden wurden in einer Blechbüchse gesammelt, die der Wilhelmsbader Säule nachempfunden war. Die Dose befindet sich im Heimatmuseum Mittelbuchen, das im Frühjahr 2022 wieder zu besichtigen ist. Es kamen 28.000 Mark zusammen. Die pompöse Einweihung des Bauwerks durch Stadt und Landkreis Hanau fand am 3. September 1905 statt.

Architekt war Wilhelm Kreis (1873-1955). Nach seinem Entwurf „Götterdämmerung“ wurden rd. 50 Feuersäulen im Kaiserreich gebaut. Das NS-Regime missbrauchte die Bauwerke später für ihre Ideologie, Sonnenwendfeuer und Hitler-Geburtstage. Kreis errichtete u. a. mehrere Kaufhäuser für Tietz (1911-1913), das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (1927-30) und Erweiterungsbauten an der Dresdner Semperoper (1938), stellte sich später in den Dienst der Nationalsozialisten, arbeitete im Stab von Albert Speer und wurde von Hitler in die „Gottbegnadetenliste“ aufgenommen.

Die Wilhelmsbader Bismarcksäule aus bossierten Basaltquadern aus dem nahen Kaiser´schen Steinbruch wurde vom Hanauer Bauunternehmer Jean Louis Wörner errichtet. Sie misst 18 Meter Höhe und steht unter Denkmalschutz. Innen führt eine Treppe bis zur dreistufigen Plattform, auf der eine 2,5 Meter große Brandschale steht, in der an Gedenktagen ein Feuer entzündet werden konnte. Der Hauptschaft trägt an seiner Ostseite einen Reichsadler mit Schlange und den Schriftzug Bismarck.

 

BismarckturmAbbildung: Sammelbüchse Bismarckturm, Städtische Museen Hanau / Heimatmuseum Mittelbuchen
(© Fachbereich Kultur der Stadt Hanau, Martin Hoppe)