Jean Baptiste Sponsel (1788-1863)
Öl auf Leinwand, um 1860
Wallonisch-Niederländische Kirche Hanau
Dieser Tage wurde ein weiterer mutmaßlicher Räuber der sächsischen Kronjuwelen aus dem Grünen Gewölbe in Dresden gefasst. Damit rückte das Museum wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. An seiner weltweiten Bedeutung als Schatzkammer hat auch ein Hanauer mitgewirkt: Professor Jean Louis Sponsel, Kunsthistoriker und Direktor des Grünen Gewölbes von 1914 bis 1923.
Von seinem Großvater Jean Baptiste Sponsel (Hollfeld 1788 – 1863 Hanau) existiert ein Porträt aus bisher unbekannter Hand, das der Hanauer Geschichtsverein und der Verein Graf Philipp Ludwig II. 2011 für die Wallonisch-Niederländische Kirche erwarben. Jean Baptiste Sponsel war Hanauer Bürger und Textilkaufmann, die Familie Mitglied der hiesigen Wallonischen Gemeinde.
Sein Enkel Jean Louis wurde am 8. November 1858 in Hanau geboren. Nach dem Besuch der Hohen Landesschule studierte er Kunstgeschichte und Klassische Archäologie in Berlin, München sowie Bonn. 1887 wurde er promoviert und begann seinen Dienst am Kupferstichkabinett Dresden. 1898 folgte die Habilitation. Von 1902 bis 1908 lehrte er als Professor für Geschichte der Architektur und des Kunstgewerbes an der TH Dresden. 1905 avancierte er zum Direktor des Kupferstichkabinetts, ehe er 1908 Direktor des Dresdner Kunstgewerbemuseums, des Historischen Museums und des Münzkabinetts wurde. Von 1914 bis 1923 leitete er zudem das Grüne Gewölbe. Er starb am 10. Januar 1930 und ist auf dem Urnenhain Tolkewitz bestattet.
2005 wurde ihm zu Ehren der Raum für Sonderausstellungen im Grünen Gewölbe benannt. Wegweisend sind seine Veröffentlichungen etwa über das Moderne Plakat, die Frauenkirche zu Dresden oder den Zwinger und das Grüne Gewölbe in vier Bänden samt Meisterwerken der Goldschmiedekunst. Auch damit schließt sich der Kreis zu seiner Geburtsstadt Hanau als „Stadt des edlen Schmuckes“.