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#177

Römerbad Kesselstadt

In der Reihe „Objekt der Woche“ stellen wir – hoffentlich immer die Stadtkenntnis erweiternde – kleine wie große Hanauer „Dinge“ vor. Dieses Mal ist es wieder etwas Größeres: die Reste des Römerbades Kesselstadt. Sie befinden sich am Salisweg, wurden bei der Erweiterung des Friedhofs 1913 entdeckt, 1914/1919 ausgegraben, 1988/1989 erneut freigelegt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Das Bad war Teil eines Vicus auf dem Salisberg unweit des wohl größten, aber nie richtig bezogenen Kastells am strategisch wichtigen Main. Das rund 14 Hektar messende Militärlager wurde um 90 n. Chr. aus noch nicht bekannten Gründen aufgelassen. Auf seinen (Rest)mauern wurde Kesselstadt erbaut - und müsste deshalb eigentlich „Kastellstadt“ heißen.

Badekultur wurde von den Römerinnen und Römern ausgiebig gelebt. In Heißluft- (mit Sauna), Warm- und Kaltbädern frönte man neben der Körperhygiene Müßiggang, Heilung, Kommunikation und körperlicher Ertüchtigung. Sklavinnen und Sklaven sorgten für den Betrieb der Hypokaustanlage und Betreuung der Gäste – getrennt nach Männern und Frauen.

Die römische Zivilsiedlung wurde erstmals 1886 von Professor Georg Wolff vom Hanauer Geschichtsverein ausgegraben. Sein „Nachfolger“ Peter Jüngling und Kolleginnen wie Kollegen sicherten in den 1990er Jahren gegenüber bei vorbereitenden Maßnahmen für ein Baugebiet phänomenale römische Relikte. Sie fanden den „Kesselstädter Münzschatz“ mit rd. 300 Denaren und die älteste Quittung Deutschlands, die im Museum Schloss Steinheim (Museum für Regionale Archäologie und Stadtgeschichte Steinheim) ausgestellt sind. Das Holztäfelchen haben wir bereits unter Objekt der Woche Nr. 4 dieser Reihe vorgestellt.

 

177 Roemerbad KesselstadtAbbildung: Römerbad Kesselstadt, 2023
(© Fachbereich Kultur der Stadt Hanau, Foto: Martin Hoppe)