Werbung für Sanitol
Um 1925
Essen, Trinken und ja, auch Ausscheidungen, gehören zu unserem Sein. So machen sich intelligente Menschen seit Jahrtausenden Gedanken über die formschöne Gestaltung von Aborten. Auch eine Hanauer Firma war hier ziemlich gut im „Geschäft“: die 1893 gegründete Heinrich Amend GmbH am Steinheimer Tor.
Mit ihrem System „Sanitol“ (zusammengesetzt aus Sanitär und Toiletten) für „geruchlose Pissoir-Anlagen ohne Wasserspülung“ erzielte sie gar ein Deutsches Reichspatent (DRP) und richtete Zweigniederlassungen „in allen Provinzen und Ländern Deutschlands und im Ausland ein“. Im Zuge der Industrialisierung produzierte die Fabrik ihr „einzigartiges Originalerzeugnis mit unbegrenzt langer Lebensdauer“ vieltausendfach, zumal es „in Betrieben von Behörden verlangt und vorgeschrieben“ war. Und da Hanau viele Fabriken hatte und die Wirtschaft, der Bau von Kasernen um 1900 boomte, waren die Modelle offensichtlich sehr gefragt.
Auf dem Fabrikgelände, das im Zweiten Weltkrieg durch alliierte Luftangriffe völlig zerstört wurde, stand später die Hauptfeuerwache, heute das Kinopolis mit Parkhaus. In Werbeanzeigen der Firma werden u.a. „kostenlose unverbindliche Offerten“ angeboten, was auch immer darunter zu verstehen sein mag. Ob es sich bei dem bärtigen Mann mit dem Hinweis „hygienisch einwandfrei“ um den Firmengründer oder Professor Freud handelt, ist leider ebenso wenig überliefert …