Brüderchen und Schwesterchen
Ludwig Emil Grimm, 1818
Am 20. Dezember 1812 erschien die erste Auflage der Grimm´schen Kinder- und Hausmärchen. Das Textbändchen „floppte“, würde man heute sagen. Erst durch die Illustrationen von Jacobs und Wilhelms Bruder Ludwig Emil Grimm, der ebenfalls in Hanau geboren wurde (1790), gewannen die Ausgaben an optischem Wert und Reiz.
Seine aquarellierte Federzeichnung zu „Brüderchen und Schwesterchen“ entstand 1818 und schmückte als Frontspiz die zweite Auflage von 1819. Sie misst nur 11,8 x 9,5 cm und befindet sich heute in der Hanauer Grimm-Sammlung im Schloss Philippsruhe / GrimmsMärchenReich.
„Brüderchen und Schwesterchen“ wurde den Grimms „aus den Maingegenden“ von Marie Hassenpflug erzählt, die mit ihrer Familie am Neustädter Marktplatz im Haus Lossow wohnte. Seit 2016 ist eine Bronzeskulptur des Motivs am Freiheitsplatz, geschaffen von Annegret Kohn und Dietrich Heller aus Hamburg, Teil des 11-teiligen Märchenpfads durch die Innenstadt. Den Text auf der begleitenden Hör-CD hat freundlicherweise Hanaus „Ex-First-Lady“ Daniela Schadt eingesprochen. In der Saison der Brüder Grimm Festspiele 2022 wird „Brüderchen und Schwesterchen“ nach 1997 und 2007 in einer neuen Bearbeitung zur Welturaufführung kommen.
Die anmutige Illustration des Geschwisterpaars mit Schutzengel von Louis Grimm ist eine „Ikone“ der Märchenliteratur. Sie begründete den Siegeszug der Grimm´schen Märchensammlung rund um die Welt vor 209 Jahren mit – und passt in ihrer Stille sehr gut zur Weihnachtszeit. Frohe und geruhsame Feiertage!