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#075

Trümmerräumung

Marktplatz Hanau 1946

Medienzentrum Hanau / Bildarchiv

Leider muss das Bürgerfest am ersten Septemberwochenende auch dieses Jahr coronabedingt ausfallen. Aber die Erinnerung an den Ursprung bleibt: Die Hanauer Stadtväter und –mütter haben es auf Anregung der Sport- und Kulturvereine 1958 als Dank für die Wiederaufbauleistung der Bevölkerung initiiert. Es fand erstmals am 16. und 17. August 1958 im Park von Schloss Philippsruhe statt, mit abschließendem Feuerwerk.

Nach dem von Deutschland ausgerufenen „totalen Krieg“ und der völligen Zerstörung der Innenstadt am 19. März 1945 durch einen Luftangriff der Royal Air Force mit 2.000 Toten machte man sich an die Leichenbergung, Räumung der Trümmerwüste und den Wiederaufbau.

Als der Sühnedienst von 600 ehemaligen Parteigenossen im April 1945 und freiwillige Hilfen im August 1945 nachließen, wurde unter Leitung des kommissarischen Oberbürgermeisters Karl Molitor und Direktors des Arbeitsamtes Philipp Daßbach von März 1946 an der sog. „Ehrendienst“ eingeführt: ohne Arbeiten gab es keine Lebensmittelkarten. Und dies funktionierte.

Hätte man den 850.000 Kubikmeter fassenden Schutt auf dem Marktplatz aufgerichtet (120 x 80 m Grundfläche), wäre eine Pyramide von 180 Metern Höhe entstanden, 5mal so hoch wie das Rathaus. Das Bild zeigt Jung und Alt auf dem Neustädter Markt mit einer Trümmerbahn der Fa. Fey, die den Abraum an die Stadtgrenze beförderte.

Die erste Aufbauphase Hanaus wurde 1958 mit der Einweihung der Skulptur „Wo das Recht gebrochen wird, stirbt die Freiheit“ (Oberbürgermeister Heinrich Fischer) von Bildhauer Otto Crass in der Martin-Luther-Anlage und der Wiedereröffnung des Deutschen Goldschmiedehauses abgeschlossen.

Bis September 2022 informierte eine umfassende und interaktive Sonderausstellung über „Das Leben im Krieg“ im Historischen Museum Hanau Schloß Philippsruhe.

 

Ehrendienst WiederaufbauFoto: Trümmerräumung, Marktplatz Hanau 1946
(© Medienzentrum Hanau / Bildarchiv)