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Erbprinz Wilhelm IX. von Hessen-Kassel

Anton Wilhelm Tischbein, um 1770/1780

Historisches Museum Hanau Schloss Philippsruhe / Hanauer Geschichtsverein 1844 e.V.

Er ist nach Graf Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg der wohl prägendste Regent von Hanau: Kurfürst Wilhelm I. von Hessen-Kassel, der am 27. Februar 1821 – vor 200 Jahren starb.

Wilhelm wurde am 3. Juni 1743 als Sohn von Friedrich II. von Hessen-Kassel und Prinzessin Marie, Tochter König Georgs II. von Großbritannien, geboren. Ab 1764 regierte er als Erbprinz von Hessen und Graf von Hanau, von 1785 als Landgraf Wilhelm IX. von Hessen-Kassel und im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses 1803 als Kurfürst Wilhelm I. von Hessen-Kassel mit dem persönlichen Prädikat „königliche Hoheit“.

Ende des 18. Jahrhunderts ließ er die Befestigungsanlagen zwischen Alt- und Neustadt niederlegen, es entstanden „Esplanade“ und „Paradeplatz“, der heutige Freiheitsplatz mit Regierungsgebäude (1768), Stadttheater (1768) und Zeughaus (1780). 1772 stiftete er die Hanauer Zeichenakademie. Die Kur- und Badeanlagen Wilhelmsbad tragen seinen Namen. Finanziert wurde ihr Bau durch den Verleih hessischer Soldaten an seinen englischen Onkel für den Einsatz im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Die sog. „güldene Zeit“ bedeutete auch Unterdrückung und Fron.

Wilhelm galt als einer der reichsten Fürsten Europas. Sein Vermögen rettete er über die „Siebenschläferzeit“ im Exil während der napoleonischen Herrschaft von 1806-1813 hinweg und verfolgte bis zu seinem Tod einen strengen restaurativen Kurs. Die Ehe mit Prinzessin Caroline von Dänemark (1764) war unglücklich, mit mehreren Mätressen hatte er über ein Dutzend inoffizieller Kinder – auch in dieser Hinsicht verharrte er im Absolutismus. Nach seinem Tod wurde er in der Burgkapelle der Löwenburg in Kassel-Wilhelmshöhe beigesetzt.

Das Porträt Wilhelms als Erbprinz von Anton Wilhelm Tischbein (1730-1804) hängt im Roten Saal des Historischen Museums Hanau Schloss Philippsruhe.

 

WilhelmIXFoto: Erbprinz Wilhelm IX. von Hessen-Kassel, um 1770/1780
(© Städtische Museen Hanau)