Ehrenurkunde „Gerechte unter den Völkern“
für Dr. Elisabeth Schmitz
Magistrat der Stadt Hanau / Stadtarchiv
Dr. Elisabeth Schmitz wurde am 23. August 1893 in Hanau geboren und verstarb am 10. September 1977 in einem Offenbacher Krankenhaus. Sie war eine bedeutende Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus aus den Reihen der Bekennenden Kirche. Ihre Denkschrift „Zur Lage der deutschen Nichtarier“ von 1935/36 wurde lange Zeit einer anderen Autorin zugeschrieben. Diesem Irrtum konnte der Hanauer Richter a.D. Gerhard Lüdecke endgültig abhelfen, als er im Keller der Alten Johanneskirche die Urschrift von Schmitz´ Ausarbeitung in ihrer Aktentasche fand. In dem Text von 1935 (!) prognostizierte Schmitz, was mit dem Nationalsozialismus auf die Juden in Deutschland zukommen würde: völlige Entrechtung und Ermordung. Ihr Versuch, die Evangelische Kirche und insbesondere die Bekennende Kirche zum Widerstand gegen die Judenverfolgung zu bewegen, blieb wirkungslos. In ihrem Wochenendhaus „Pusto“ in Wandlitz verhalf sie mehreren jüdischen Männern und Frauen Unterschlupf und bewahrte sie so vor dem Zugriff des NS-Regimes. Nach dem Krieg war Schmitz als Lehrerin an der Mädchenrealschule (heute Karl-Rehbein-Schule) und im Hanauer Geschichtsverein 1844 e.V. tätig.
Der Geschichtsverein und die Stadt Hanau beantragten bei der Gedenkstätte Yad Vashem die Ehrung als „Gerechte unter den Völkern“, der 2011 entsprochen wurde. Es ist die höchste Auszeichnung, die der Staat Israel vergeben kann. Ehrenmedaille und Urkunde sind in der Elisabeth-Schmitz-Bibliothek der Karl-Rehbein-Schule Hanau leihweise ausgestellt.
Auf dem Hanauer Hauptfriedhof besteht ein Ehrengrab, im Stadtteil Lamboy wurde ihr eine Straße gewidmet, die Elisabeth-Schmitz-Schule in Wolfgang trägt ihren Namen und es wurde eine Erinnerungsplakette an ihrem Geburts- und Wohnhaus in der Corniceliusstraße angebracht. Inzwischen wurden zahlreiche Tagungen über ihr Engagement veranstaltet und Bücher / Artikel herausgegeben, die alle in der Landeskundlichen Abteilung der Stadtbibliothek im Kulturforum ausgeliehen werden können.