Silberbecher
Guilian III. van den Velden, Hanau, um 1670, Historisches Museum Hanau Schloss Philippsruhe / Hanauer Geschichtsverein 1844 e.V.
Im Zuge der Gründung der Hanauer Neustadt durch wallonisch-niederländische Glaubensflüchtlinge 1597 begann Hanaus Aufstieg zur Gold- und Silberschmiedestadt. Bereits 1610 wurde eine Ordnung für eine Hanauer „Golt- und Silberschmidtegesellschaft“ vorgelegt. In einer Berufsstatistik werden drei Jahre später 24 Goldschmiede, 2 Silberschmiede, 6 Juweliere sowie je ein Gold- und Silberdrahtarbeiter aufgeführt.
Der Silberbecher wurde von Guilian III. van den Velden um 1670 gearbeitet. Seine Familie kam ursprünglich aus Brüssel und wanderte 1585 über Frankenthal nach Hanau aus. Van den Velden wurde 1664 Bürger der Neustadt Hanau und ist bis 1681 als Silberschmiedemeister und Handelsmann nachweisbar. 1672 heiratete er die niederländisch-stämmige Frankfurterin Maria Martha del Beck.
Die Silberarbeit ist 10,8 cm hoch, wiegt 94 Gramm und ist mit reichen Blütenzweigen verziert, die sich bis an den vergoldeten Lippenrand ziehen. Im Boden ist die Hanauer Stadtmarke und Veldens Meisterzeichen eingeschlagen.
Der Becher wurde 2000 vom Verein Graf Philipp Ludwig II. e.V. / Hanauer Märtesweinvereinigung aus dem Kunsthandel erworben und dem Hanauer Geschichtsverein 1844 e.V. für das Historische Museum Schloss Philippsruhe übergeben. Dort ist er mit weiteren Teilen der Silbersammlung in der einstigen Bibliothek im ersten Stock ausgestellt.