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Grabstein für Oberst von Haller

Alter Deutscher Friedhof, 1830

Der Alte Deutsche Friedhof an der Nussallee wurde im frühen 17. Jahrhundert vor den Toren Hanaus eingeweiht. Als auf dem Areal um 1900 das Land- und Amtsgericht gebaut wurde, hat Landbaumeister Bode ihm erhaltenswert erscheinende Grabsteine am Fischerhüttenweg neu postiert. Darunter findet sich auch eine eindrucksvolle Säule mit aufgesetztem Helm und aus dem Sandstein gehauenem Wappen für Oberst von Haller.

Der Text auf der Rückseite der Stele lautet: Ehre seinem Andenken. Hier ruhet Oberst Heinrich Adolph Friedrich von Haller. Commandeur des 3. K.L.I. Regiments, Ritter pp.

Von Haller wurde am 11. Mai 1770 geboren und „verstarb nach kurzer schmerzhafter Krankheit“ (so die Hanauer Zeitung) am 18. November 1830 in Hanau. Hinter der Abkürzung K.L.I. verbirgt sich das Kurhessische Linien-Infanterie-Regiment, das er von 1821 an als Oberstleutnant kommandierte.

Der Helm auf dem Grabmonument weist auf seine Ehrung als Ritter durch Kurfürst Wilhelm I. von Hessen-Kassel hin, wie der Hanauer Militärhistoriker Jens Arndt zu berichten weiß: der Fürst stiftete den Orden vom Eisernen Helm am 18. März 1814 für die Teilnahme an den Feldzügen gegen Frankreich / napoleonische Vorherrschaft. Ausgezeichnet werden sollte der Verdienst im wirklichen Kampf mit dem Feind für Deutschlands Freiheit und Selbstständigkeit, für den rechtmäßigen Fürst und Vaterland 1813/1815. Wilhelm I. bezeichnete den Orden als „eigentümliche“ = sehr besondere Auszeichnung; er wurde bis 1816 nur 148mal verliehen. Von Haller erhielt ihn am 22. September 1814, damals noch als Major des Grenadier-Bataillons, wohl auch für seine Teilnahme an der Schlacht bei Hanau am 30./31. Oktober 1813. Sein Bruder (?) Friedrich von Haller wurde am 14. Februar 1816 als Capitain im Regiment „Prinz Solms“ ebenso ausgezeichnet.

Den Grabstein an der Nussallee errichteten von Hallers Witwe Elise, geb. Roese, Sohn Adalbert Wolf und Tochter Heloise.

 

Haller AlterDeutscherFriedhofFoto: Grabstein für Oberst von Haller, Alter Deutscher Friedhof 2021
(© Fachbereich Kultur, Martin Hoppe)