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175 Jahre Bahnhof Wilhelmsbad

Nicht nur die Revolution und die Gründung der Hanauer Stadtwerke fanden 1848 statt. Auch die Bahnstrecke von Frankfurt nach Hanau mit den Haltepunkten Wilhelmsbad und Hanau-West wurde damals eingeweiht, am 10. September 1848. Mit der Trasse von Frankfurt in die Brüder-Grimm-Stadt – bzw. umgekehrt – rückte Hanau noch näher an die Main-Metropole heran. Die Zugfahrten zu äußerst beliebten Festen und Musikveranstaltungen an die Parkpromenade dauerte damals nicht wesentlich länger als heute.

Der in den 1990er Jahren privatisierte und seitdem gastronomisch genutzte „Fürstenbahnhof“ wurde in der Regentschaft von Kurfürst Friedrich Wilhelm I. von Hessen-Kassel eingeweiht. Architekt war Julius Eugen Ruhl (1796-1871, seine Familie stammte aus Hanau), kurhessischer Oberhofbaumeister und Oberbaudirektor, auch Generaldirektor der kurhessischen Staatseisenbahn und Referent für Bauwesen im Justiz- und Kriegsministerium. Auf seine Entwürfe gehen in Hanau auch das Bernburg’sche Palais (1827, heute Westcarré), das Zollamt am Kanaltorplatz (1830), die Katholische Kirche (1841-1843) und das Landgericht (1842) am Bangert, der Westbahnhof (1848) sowie der Collegienbau (1858-1859, heute Finanzamt am Freiheitsplatz) zurück; bis auf den Wilhelmsbader Bahnhof sind alle seine Werke in Hanau im Bombenkrieg 1945 untergegangen. Er schuf rund drei Dutzend Empfangsgebäude von Bahnhöfen, überwiegend in Hessen, auch das Ständehaus/Parlamentsgebäude in Kassel.

Das 1846-1848 errichtete Wilhelmsbader Bahnhofsgebäude war früher dreigeteilt. Der Empfangsbereich für das Kurfürstenpaar lag in der Mitte, rechts und links befanden sich die Räumlichkeiten für die Reisenden der 1. und 2. Klasse bzw. der 3. Klasse. Interessant: einen Fahrkartenschalter gab es nur im Bereich der 3. Klasse. Da wurden die Hoheiten und „bessere’ Leut’“ in den Zeiten der Revolution aber ordentlich „geerdet“…

 

180 Bahnhof WilhelmsbadAbbildung: Bahnhof Wilhelmsbad, Ausschnitt aus einer Wilhelmsbad-Lithografie, um 1850
(© Städtische Museen Hanau)