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Handdruckspritze, um 1890

Feuerwehr Hanau

Die Hanauer Feuerwehr ist eine Institution. Angesichts der Flutkatastrophe und der Waldbrände am Mittelmeer wird uns bewusst, was wir an ihr haben. Und das seit 1861 – seit nunmehr 160 Jahren. Das Domizil der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr Hanau-Mitte, unterstützt von vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern, befindet sich an der August-Sunkel-Straße im Stadtteil Lamboy / Tümpelgarten. Sunkel (1823-1870) war Baukommissar und einer der ersten Hanauer Feuerwehrkommandanten.

Die Feuerspritze ist im Foyer der Hauptfeuerwache aufgestellt. Es ist ein sog. Hydrophor, eine mit Muskelkraft betriebene Doppelkolbenpumpe. Ehe das hydraulische Gerät zum Einsatz kam, wurden Löscheinsätze über Jahrhunderte mit ledernen Feuereimern und Steigleitern gemeistert.

Der Wagen mit Holz-Speichenrädern wurde von Hand zum Einsatz gezogen, und das im Sommer wie im Winter, tags wie nachts, bei Sonnenschein wie Sturm und Regen. Das Betätigen des „Monstrums auf vier Rädern“ war ein wahrer Kraftakt: 8 Feuerwehrleute, je 4 pro Seite, betätigten die Drückbalken, um das Wasser in den Schlauch zu pumpen. Die Balken sind oben auf dem Wagen zu sehen und wurden beim Einsatz vor Ort in die Schwengel gesetzt. Ideal waren 16 Mann im Wechsel plus Rohrführer und Unterstützer. So konnten maximal 200 Liter pro Minute gespritzt werden. Mit der Handdruckspritze konnte auch aus Flüssen das Wasser direkt angesaugt werden. Auf der Unterseite des Wagens ist ein Wasserkasten angebracht, der an der Brandstelle aber erst befüllt werden musste.

Zum Vergleich: die erste Automobil-Motorspritze in Hanau von 1917 benötigte einen Maschinist zur Bedienung und konnte 2.500 Liter Wasser pro Minute fördern. Dieser Unterschied verdeutlicht die enorme Leistung, welche die Feuerwehr-Veteranen damals mit einfachsten Mitteln erbracht haben. Das nötigt uns heute großen Respekt ab.

 

FeuerspritzeAbbildung: Hanauer Feuerspritze, um 1890
(© Feuerwehr Hanau, Foto: Martin Hoppe)