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Wurzeln schlagen – Menschen und Pflanzen im Exil
Ausstellungsplakat

Wurzeln schlagen – Menschen und Pflanzen im Exil

Ausstellung in Schloss Philippsruhe 

 

Wurzeln schlagen –
Menschen und Pflanzen im Exil

 

Die vom Hugenotten- und Waldenserpfad e.V. konzipierte Wanderausstellung präsentiert und interpretiert die Beiträge hugenottischer und waldensischer Glaubensflüchtlinge zur Kulturgeschichte von Acker- und Gartenbau, Ernährung und Kochkultur. Historische, botanische, pädagogische, theologische und interkulturelle Aspekte ergänzen sich in dieser Ausstellung und laden zum gegenseitigen Austausch ein. Die Ausstellung schaut über die historischen Dimensionen hinaus auf das „Andere“ und „Neue“ einer Kultur und möchte helfen, Toleranz zu entwickeln und diskriminierendes Denken abzubauen.

Hanaus historische Bedeutung ist untrennbar mit der Gründung der Neustadt 1597 durch Graf Philipp Ludwig II. und der damit einhergehenden Ansiedlung wallonischer und niederländischer Glaubensflüchtlinge verwoben. Während ihnen in ihren Heimatländern die Ausübung ihrer Religion untersagt wurde, gewährten ihnen die Hanauer Grafen freie Religionsausübung und wirtschaftliche Freiheiten. So fanden sie in Hanau eine neue Heimat. Die Neubürgerinnen und Neubürger prägten durch Sprache, Religion, europäische Netzwerke, wirtschaftliche Beziehungen und handwerkliches Können die neue Stadt.

Die Hugenotten erfuhren im 17. Jahrhundert als protestantische Minderheit im katholischen Frankreich unter König Ludwig XIV. (1638–1715) zunehmende Unterdrückung und Verfolgung und verloren 1685 das Recht auf freie Religionsausübung und alle Bürgerrechte. Daraufhin flohen mehr als 200.000 Hugenotten aus Frankreich und ließen sich u.a. im Rhein-Main-Gebiet in Neu-Isenburg, Friedrichsdorf oder Hanau nieder. Auch die Waldenser wurden wegen ihres Glaubens aus Frankreich vertrieben und in die Schweiz gebracht, von wo sie in deutsche Territorien weiterzogen.

Die Ausstellung zeigt den Einfluss der europäischen Geschichte auf die Entwicklung der Kulturlandschaft und der Alltagskulturen in Küche, Ernährung, Garten und Landwirtschaft. Sie schlägt ebenso einen Bogen zur heutigen migrantischen Alltagskulturen und den Aspekten der Integration über Küche und Essenskultur.

Die Verbreitung der Pflanzen, Techniken und Erfindungen steht in direktem Zusammenhang mit der Reformation, der Aufklärung und den Wegen des Exils. Die Hugenotten- und Waldenserküche hat viel dazu beigetragen. Zum einen durch die Notwendigkeit, sich von fremdem Land ernähren zu müssen. Zum zweiten durch die Notwendigkeit, im Exil heimische Kulturpflanzen und Techniken zu kultivieren. Viele der Hugenotten und Waldenser waren gute Gärtner und mutige Erfinder. Und schließlich sorgten die Flüchtlinge durch den Handel mit fremden pflanzlichen Erzeugnissen für die Verbreitung neuer Kulturen im Exil.

 

Schloss Philippsruhe

15.01.2025-16.02.2025, dienstags bis sonntags 11–18 Uhr

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